Die neue Elbebrücke im Zuge der künftigen A 14 bei Wittenberge nimmt weiter Gestalt an: Von Mittwoch, 10. Juli, bis Freitag, 12. Juli, erfolgt der zweite Überbauverschub für die Strombrücke. Dabei wird der mittlerweile 240 Meter lange und 31 Meter breite Stahlüberbau des Bauwerks vom nördlichen Widerlager aus um weitere 60 Meter in Richtung Süden verschoben.

Bei diesem zweiten von insgesamt vier geplanten Verschüben wird die Brückenkonstruktion nach rund 42 Metern den ersten Strompfeiler in der Elbe erreichen. An diesem Pfeiler befindet sich ein Hub- und Verschubgerüst. Mittels Kletterpressen wird die Überbauspitze dort um etwa drei Meter angehoben. Anschließend wird die Konstruktion über den Pfeiler verschoben, auf die dort befindlichen Verschublager abgesenkt und um weitere 18 Meter verschoben.

Das Gesamtgewicht der im nördlichen Taktkeller bislang hergestellten Überbaukonstruktion liegt bei etwa 4.700 Tonnen. Nach Abschluss des zweiten Verschubs wird der Stahlüberbau 124 von insgesamt 412 Metern zurückgelegt haben. Die noch ausstehenden zwei Verschübe sind für Januar 2025 und Frühjahr 2025 geplant.

Die Elbebrücke soll nach aktuellem Stand bis Frühjahr 2026 fertiggestellt sein.

Technikwissen

Die Verschublager werden in der Gleitfläche mit einem speziellen Hochleistungs-Gleitwerkstoff ausgerüstet, zudem wird die Überbauunterseite mit Schmiermittel versehen, um trotz der hohen Lasten die Reibungskräfte gering zu halten. Die Verschubebene liegt rund 1,7 Meter über der zukünftigen Fahrbahnhöhe.

Der Verschub erfolgt mittels einer hydraulischen Litzenhubanlage mit einer Geschwindigkeit von etwa zehn Metern pro Stunde. Hierzu werden Stahllitzenbündel aus jeweils 33 Einzellitzen unterhalb des Bodenblechs des Überbaus geführt und am Ende des Überbaus mit Traversen befestigt. Die hydraulischen Litzenheber sind am nördlichen Widerlager angeordnet. Beim Zugvorgang, also dem Ziehen der Litzen, fährt der Kolben heraus, zieht den Überbau über die am Ende verankerten Litzen nach vorn, und in Vorbereitung eines neuen Hubs fährt der Kolben wieder ein.

Während des Verschubvorgangs erfolgt eine permanente Überwachung der kompletten Verschubanlage und der Lage des Überbaus.

Die maximale Kraft, die für den Verschub zur Verfügung steht, liegt bei 6.000 Kilonewton. Das entspricht in etwa der fünffachen Antriebskraft eines Airbus A380.

Sicherheitshinweis

Aus Sicherheitsgründen ist der Elbdeich im Bereich der Brückenbaustelle während des Verschub voll gesperrt. Das Betreten der Baustelle ist nicht gestattet.

Über das Projekt

Die Nordverlängerung der Autobahn A 14 von Magdeburg über Wittenberge nach Schwerin ist das größte Bundesfernstraßenprojekt in den östlichen Bundesländern. Der Neubau der Strecke schließt die größte noch bestehende Lücke im deutschen Autobahnnetz. In Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern erschließt die neue Autobahn A 14 die bislang autobahnfreie Region zwischen den Autobahnen A 2, A 7, A 24 und A 10.

In Sachsen-Anhalt und Brandenburg realisiert die DEGES unter anderem den Neubau der A 14 im Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Seehausen-Nord und Wittenberge. Zum Projekt gehören der Neubau von 10,8 Kilometern Autobahn, außerdem der Neubau der Elbebrücke Wittenberge sowie von 18 weiteren Brücken im Streckenverlauf und sieben Brücken im nachgeordneten Straßennetz. Es werden Lärmschutzwände mit einer Gesamtlänge von fast fünf Kilometern sowie eine beidseitige Parkplatzanlage mit WC errichtet. Zahlreiche Maßnahmen zum Schutz von Natur und Umwelt werden umgesetzt, darunter Neupflanzungen von rund 900 Einzelbäumen, die Anlage von drei Hektar Gehölzbereichen sowie die Schaffung von Habitaten für Brutvögel und Fledermäuse.

Die DEGES ist eine Projektmanagementgesellschaft von Bund und Ländern. Sie verantwortet die Planung und die Baudurchführung für den Neubau und die Erweiterung von Autobahnen und Bundesstraßen. Autobahnprojekte setzt die DEGES im Auftrag der Autobahn GmbH des Bundes um, Bundesstraßenprojekte im Auftrag der Bundesländer.