In der Reihe „DEGES Insights“ sprechen wir diesmal mit Michael Tamke, Leiter IT, und Andreas Salzer, Leiter IT Projektmanagement, darüber, wie sie im neu geschaffenen Bereich „Digitalisierung und IT“ (DIT) der DEGES enger mit den Fachabteilungen zusammenarbeiten.

Herr Tamke, warum ist es wichtig, dass die IT näher an das Kerngeschäft heranrückt?

Michael Tamke: Als Unterstützer in der Digitalisierung müssen wir die Geschäftsprozesse und -ziele verstehen. Um dies zu erreichen, haben wir uns im vergangenen Jahr als Digitalisierungs- und IT-Bereich (DIT) neu aufgestellt.

Unser Team ist interdisziplinär besetzt, mit Fachleuten aus dem Ingenieurwesen, der Kommunikation, den Geowissenschaften und sogar der Wirtschaftspsychologie für den kulturellen Wandel. Diese Vielfalt ist entscheidend, um Digitalisierung und Transformation ganzheitlich voranzutreiben – nicht nur technisch, sondern auch mit Blick auf Arbeitsmethoden und Unternehmenskultur.

In diesem neuen Ansatz sehen wir die Zukunft und an dessen Umsetzung arbeiten wir derzeit. Wir sind auf dem Weg, sammeln viele Erfahrungen und verbuchen erste Erfolge.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit dem DIT-Bereich, Herr Salzer?

Andreas Salzer: Die IT entwickelt sich zunehmend zu einem Enabler, der digitale Lösungen bereitstellt, die sich an den Bedürfnissen der Anwenderinnen und Anwender orientieren.

Wir machen Fortschritte, aber es ist ein kontinuierlicher Lernprozess. Grundlage dafür ist der direkte Austausch: In gemischten Teams können wir heute viele Fragen beantworten, von der Technik über den Datenschutz bis hin zum Change-Management. Das bringt uns den echten Anforderungen des Geschäfts näher.

Im Dialog die Anforderungen der Fachbereiche verstehen

Wie binden Sie die Fachbereiche konkret ein?

Michael Tamke: Wir bieten den Dialog an und suchen ihn auch aktiv, um die tatsächlichen Bedürfnisse zu verstehen. Ein Beispiel ist unser Format „DIT im Dialog“, bei dem wir uns mit den Fachbereichen austauschen. Wir präsentieren unsere bisherigen Digitalisierungsprojekte, reflektieren Erfolge und Herausforderungen und fragen konkret nach Verbesserungsmöglichkeiten.

Zusätzlich diskutieren wir unsere Digitalisierungsstrategie mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen, die sich im Straßenbau auskennen – zum Beispiel aus dem Qualitätsmanagement. Diese Impulse sind wertvoll, da in der Vergangenheit manchmal Lösungen am Reißbrett entstanden, ohne die Zielgruppe ausreichend einzubeziehen.

Können Sie ein konkretes Beispiel für diesen neuen interdisziplinären Ansatz nennen?

Andreas Salzer: Ein gutes Beispiel ist ein Projekt aus dem Rechtsbereich, in dem es um passiven Lärmschutz geht. Ziel ist es, den begleitenden Vorgang zum Einbau von Schallfenstern in privaten Haushalten zu digitalisieren. Dazu wurde ein interdisziplinäres Team mit unterschiedlichen Fachkenntnissen – etwa in Recht, IT, Geodaten- oder Projektmanagement – zusammengestellt.

Es hat sich allerdings schnell gezeigt: Es reicht nicht, sich einfach zusammenzusetzen und die eigene Expertise einzubringen. Man muss auch – und vor allem – zuhören. Für uns aus der IT heißt das dann: Nicht sofort an mögliche Tools denken, sondern erst einmal genau verstehen, was gebraucht und gewünscht wird. Nur so können wir die Anforderungen bestmöglich erfüllen.

Im Verlauf präzisieren wir dann immer wieder gemeinsam die Zieldefinition, prüfen iterativ und im Austausch verschiedene Möglichkeiten und kommen so Schritt für Schritt einer Lösung näher, die viel mehr dem entspricht, was die Anwenderinnen und Anwender haben möchten.

Gab es Herausforderungen bei der Umsetzung dieser neuen Herangehensweise?

Andreas Salzer: Natürlich gab und gibt es auch Reibungspunkte. Die Rolle der IT hat sich stark gewandelt. Früher lag der Fokus auf der technischen Infrastruktur. Heute geht es mehr um ganzheitliche digitale Lösungen. Diese Veränderung erfordert Anpassungen von allen Beteiligten und ist ein fortlaufender Prozess. Rein technische Aufgaben wie die Wartung von Hardware ist und bleibt weiterhin ein wichtiger Teil unserer Arbeit – doch sie sind nun in einen breiteren, strategischeren Ansatz eingebettet.

Der Job hat sich verändert und Veränderungen bergen immer Konfliktpotenzial. Aber auch hier ist der Austausch das beste Mittel. Schließlich wollen wir niemandem den Arbeitsalltag erschweren. Im Gegenteil: Bei der Digitalisierung geht es uns um Vereinfachung, Effizienzsteigerung und Fehlervermeidung.

Wie werden diese Veränderungen im Unternehmen sichtbar?

Michael Tamke: Wir sind auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel. Was wir aber schon jetzt sehen: Der intensivere Dialog mit den Fachbereichen führt zu passenderen Lösungen. Die das erfüllen, was sie sollen, und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Tools an die Hand geben, die sie für ihre Aufgaben benötigen. Dadurch konnten wir auch die Anzahl der eingesetzten Applikationen verringern, was auch den Wartungsaufwand verkleinert.

Wir hören zu, reflektieren unsere Erfolge und Misserfolge und entwickeln gemeinsam Lösungen, statt sie schlicht vorzugeben. Das ist ein Prozess und nach einem Jahr sicher noch nicht abgeschlossen. Aber die Richtung stimmt und wir verstehen uns nicht mehr nur als interner IT-Dienstleister, sondern immer mehr als Business-Enabler, der den Dialog sucht.

Die DEGES setzt bei der Planung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten auf die Vorteile der Digitalisierung. Der dafür gegründete Projektbereich „Digitalisierung und IT“ erarbeitet seit 2018 Standards für die Ausschreibung und Umsetzung von BIM Projekten in der Planungs- und Bauphase. Durch die integrierte IT-Abteilung können digitale Lösungen ganzheitlich gedacht und umgesetzt werden. Mit einer eigenen Digitalisierungsstrategie hat die DEGES darüber hinaus die Digitalisierung aller geschäftsrelevanten Abläufe zum Unternehmensziel erklärt. 

Digitalisierung lebt dabei von der Vernetzung. Wenn Sie zu unseren Digitalisierungsinitiativen etwas beitragen können oder an ähnlichen Themen arbeiten und sich austauschen wollen – wir freuen uns über die Vernetzung mit Ihnen!