Pilotprojekt B 87n, Eilenburg – Mockrehna

Der nordöstliche Abschnitt der Bundesstraße B 87 verläuft von Lützen-Süd an der A 38 (Sachsen) nach Frankfurt (Oder) in Brandenburg und ist Teil einer überregionalen Fernstraßenverbindung. Im Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen sind die Abschnitte von Leipzig bis Eilenburg, von Eilenburg bis westlich Torgau, die Ortsumgehung Torgau und der Abschnitt östlich von Torgau angemeldet.
Der Bereich zwischen Eilenburg und Torgau bedarf der Erweiterung des Querschnittes durch Neu- oder Ausbau, um die Leistungsfähigkeit der B 87 an die zu erwartenden Verkehrsbelastungen anzupassen. Die Länge des betrachteten Abschnittes zwischen Eilenburg und Mockrehna beträgt rund 13,5 km.
Die Trassenoptimierung ist nach wirtschaftlichen, ökologischen und immissionsschutzrechtlichen Gesichtspunkten vorzunehmen. Wesentliche Zwangspunkte ergeben sich aus der bahnparallelen Lage der DB-AG-Strecke 6345 Halle (Saale) – Hbf. Guben, den Orten Doberschütz und Mockrehna sowie aus regionalplanerisch festgelegten Vorranggebieten zum Schutz von Natur und Landschaft, zur Waldvermehrung, zu Wasserressourcen, zum Schutz von oberflächennahen Rohstoffen sowie zum vorbeugenden Hochwasserschutz.
Ziele des Projektes:
- Verbesserung der projektbezogenen Organisation, Kommunikation und Schnittstellenkoordination durch einheitliche, interdisziplinäre, modellorientierte Bearbeitung
- höhere Termin- und Kostensicherheit durch (teil-)automatisierte Mengen- und Kostenermittlung sowie Verknüpfung von 3D-Modell und Terminplan
- verbesserte Planungsqualität sowie Effizienzsteigerung durch integriertes Arbeiten am gemeinsamen Modell
- höhere Qualität der Projektinformation durch flexible Visualisierungen aus den Modellen
- verbessertes Risikomanagement durch höhere Transparenz in der Planung
- Lebenszyklusbetrachtung durch frühzeitige Einbindung der Betreiberseite
Die Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) wurden Bestandteil der Vergabeunterlagen. Sie beschreiben die Anforderungen an digitale Daten und Informationen, definieren Prozesse, welche der Auftragnehmer in seine Projektabwicklung integrieren muss, und regeln die Anwendung von Standards, um eine effektive Zusammenarbeit zu unterstützen.
Das BIM-Ausführungskonzept des Auftraggebers ist durch den Auftragnehmer in einen konkreten, projektspezifischen BIM-Projektabwicklungsplan (BAP) weiterzuentwickeln.
Projektdetails
- Ersatzneubau der B 87 zwischen Eilenburg und Mockrehna
- Vorplanung und Variantenuntersuchung auf ca. 13,5 km Länge
- Trassenoptimierung nach wirtschaftlichen, ökologischen und immissionsschutzrechtlichen Gesichtspunkten
Anwendung von BIM
- Aufstellen eines BIM-Abwicklungsplans
- 3D-Modellbasierte Zusammenarbeit der Fachplaner Strecke, Ingenieurbauwerke, Umwelt, Ausrüstung etc.
- Planungskoordination, Kollisionsprüfung und Erzeugung von 2D-Plänen anhand des Modells
- 4D-Modellerstellung für die Mengenberechnung
- 5D-Modellerstellung für die Kostenermittlung
- 6D-Abschätzung der Lebenszykluskosten
Projektstand
- Der Auftrag ist zwischenzeitlich nahezu vollständig abgearbeitet. Die Vorzugsvariante wurde modellbasiert entwickelt im Iterationsprozess zwischen Streckenplanung und Umweltplanung.
- Die Mengenberechnungen und Planableitungen erfolgten soweit technisch möglich aus dem Modell.
- Erfahrungen aus der BIM-basierten Bearbeitung, den AIA und BAP fließen in vergleichbare, aktuelle Leistungsanfragen mit der BIM-Methode ein.
- Derzeit werden die Vergabeunterlagen zur Leistungsphase 3 und 4 HOAI für den vorliegenden Abschnitt der B 87 Eilenburg – Mockrehna nach der BIM-Methode vorbereitet und sollen in den nächsten Wochen veröffentlicht werden.